|

Lohmann Tradition

Speziell für alternative Haltungssysteme sind die LOHMANN TRADITION Hennen entwickelt worden. Diese Tiere zeichnen sich schon zu Beginn der Legephase durch hohe Gewichte der gleichmäßig braunen Eier aus.

Lohmann LSL-Classic

Lohmann LSL Hennen sind in den meisten Märkten der Welt fest etabliert. Die Tiere sind sehr leistungsfähig. Die weißen Eier sind qualitativ sehr hochwertig und weisen eine hervorragende Schalenstabilität auf. Aufgrund ihres ruhigen Temperaments ist die Henne an alternative Haltungsformen gut angepasst.

Lohmann Brown-Classic

Als Braunleger empfiehlt sich die LOHMANN BROWN-Classic Henne. Die robusten Tiere sind in vielen Märkten der Welt zu Hause und zeigen eine sehr ergiebige Legeleistung an attraktiv braunen Eiern. Auch diese Henne ist für die alternative Haltung gut geeignet.

R.Pottgüter1 Futtermittelkundliche Aspekte
 1.5 Rohstoffeinsatz, Alternativen zu Mais und Sojaschrot (R.Pottgüter)

 
1.5 Rohstoffeinsatz, Alternativen zu Mais und Sojaschrot

Ausgangssituation
Die Rohstoffmärkte für die Produktion von Mischfutter sind in letzter Zeit gekennzeichnet durch einen dramatischen Anstieg der absoluten Preise, bei gleichzeitig großen Schwankungen innerhalb kurzen Zeitspannen. Die Darstellung der verschiedensten Ursachen ist nicht Gegenstand dieses Fachartikels. Es gilt vielmehr aufzuzeigen, welche Konsequenzen, aber auch neue Möglichkeiten sich in dieser Situation generell ergeben und im speziellen für Geflügelfütterung, der Schwerpunkt der Ausführung bezieht sich im folgenden auf die Fütterung von Legegeflügel.
Es ist davon auszugehen, dass sich die fundamentalen Rahmendaten, die zu dem genannten Preisanstieg der Futterrohstoffe geführt haben, in absehbarer Zukunft nicht gravierend ändern werden. Daher ist es angezeigt, aus der Phase des "Beklagens" dieser Situation, dazu über zu gehen, nach neuen Möglichkeiten und Wegen in der Geflügelfütterung zu forschen.

Geflügelfütterung global und in Europa
Weltweit betrachtet, wird Geflügel in beträchtlichem Ausmaß hauptsächlich mit sog. `Mais-Soja-Mischungen` gefüttert. Dies basiert z.T. auf dem Anbau in den jeweiligen Region, z.B. in Nord- und Südamerika, oder auf Basis der im internationalen Handel verfügbaren Mengen an Mais und Sojaschrot. Beispielhaft ist hier der mittlere Osten zu sehen, mit hoher Intensität der Geflügelproduktion (Eier und Fleisch), wo die Fütterung nahezu ausschließlich auf Importware basiert. In anderen Regionen kann sich eine völlig andere Situation ergeben. In Spanien ist z.B. in der Regel Gerste in der Fütterung von Legeflügel das preiswürdigste Getreide (Preiswürdigkeit ist nicht der absolute Preis einer Futterrohstoffes - Erklärung im folgenden). In Deutschland und Nordwesteuropa - mit Ausnahme von Skandinavien - war über Jahrzehnte Weizen auf Grund seiner Preiswürdigkeit die überwiegend in der Geflügelfütterung eingesetzte Getreideart. Aber auch Triticale wurde in den vergangenen Jahren mit Erfolg im Geflügelfutter z.B. in Deutschland eingesetzt.
In Skandinavien hingegen wird in hohen Anteilen neben Weizen und besonders Gerste sehr erfolgreich auch Hafer in allen Geflügelfuttern eingesetzt. Zu der besonderen Situation in Skandinavien ist zu ergänzen, daß sämtlich Futter pelletiert oder granuliert hergestellt werden, was natürlich die in einem Mehlfutter auffälligen Haferspelzen "verschwinden läßt". Darüber hinaus gibt es auch Regionen, wo auf Basis der natürlichen Anbaugegebenheiten Roggen im Geflügelfutter Einsatz findet.
Die dargestellte Situation des Einsatzes der verschiedenen Getreidearten beruht einerseits auf der regionalen Verfügbarkeit, andererseits jedoch in hohem Maße auf der relativen Vorzüglichkeit der verschieden Getreidearten bei unterschiedlichen Preissituation der Rohstoffe untereinander - der Preiswürdigkeit.

Einsatz von NSP-Enzymen
In all den Situationen, wo kein Mais oder nur ein geringer Anteil Mais und im Gegenzug die anderen oben genannten Getreidearten vermehrt verwandt werden, kommen dann allerdings in der Regel die so genannten NSP-Enzyme zum Einsatz.

Tab. 1.3: Gehalte an Rohfaser und verschiedenen NSP-Fraktionen in ausgewählten Futtermitteln (Angaben in g/kg TS)

Gehalte an Rohfasern

* keine Angaben
Quelle: AWT-Broschüre, Enzyme in der Tierernährung

Während der letzten zwei Jahrzehnte wurden eine Reihe von Enzymen verschiedener Herkunft entdeckt. Der Einsatz dieser Enzyme als Zusatzstoffe im Geflügelfutter, erzielte Verbesserungen in der Verdaulichkeit und Nährstoffverwertung. Zusätzlich konnten durch den Gebrauch von Enzymen auch Verdauungsprobleme, zu feuchte und klebrige Ausscheidungen sowie die Anzahl von Schmutzeiern reduziert werden. Es sollte auch erwähnt werden, dass Enzyme als Futterzusatz sich positiv auf das Immunsystem von Legehennen auswirken.
Derzeit werden Enzyme üblicherweise genutzt, um die Verdaulichkeit von Futter zu unterstützen, das Weizen, Triticale, Gerste, Hafer und Roggen enthält. Es besteht jedoch auch ein aktuelles Interesse an der Entwicklung von Enzymen, die speziell die Verdaulichkeit von Sojaschrot verbessern.

Der Ausdruck non-starch-polysaccharides (NSP`s) wird oft verwendet, um zu beschreiben, was früher als Ballaststoff bezeichnet wurde. Legehennen haben nur begrenzt die Fähigkeit, Ballaststoffe zu verdauen, da es ihnen an den nötigen Verdauungsenzymen fehlt, um diese großen und komplexen Moleküle zu spalten. Wenn wir die Verdaulichkeit der komplexen Kohlenhydrate verbessern, erhöhen wir nicht nur die potentielle Energieverwertung, sondern beseitigen auch den negativen Einfluss, den diese NSP`s auf die Darmaktivität und die Konsistenz der Exkremente haben. Im Darm produzieren die meisten NSP's eine sehr dickflüssige Lösung, was eine negative Auswirkung auf den Verdauungsfluss hat und den Kontakt der endogenen Enzymsysteme mit den Nährstoffen negativ beeinflusst. Demzufolge ist die Freisetzung und die Aufnahme von Nährstoffen aus dem Futter reduziert. Die erhöhte Viskosität des Darminhaltes beeinträchtigt auch die normale Mikroflora des Darms. Der deutlichste Effekt der NSP's ist bei den Ausscheidungen zu sehen, die feuchter, klebriger und zähflüssiger sind.
Der Zusatz von Futterenzymen kann die Verfügbarkeit von NSP's verbessern und ebenso wichtig, den negativen Einfluss reduzieren, den diese unverdauten Rückstände auf die Digesta-Viskosität haben. Die normale Verdauung erfordert den ungehinderten Bewegungsfluss von Enzymen, Substraten und Verdauungsprodukten im Darm und besonders in der Nähe zur absorbierenden Darmwand.
In nahezu allen Ländern gibt es eine große Anzahl Enzyme, die für die Futterindustrie als Zusatzstoffe verfügbar sind. Während ihr Nutzen in Futtersorten, die hauptsächlich aus Mais und Sojaschrot bestehen, begrenzt ist, sind sie von großem Vorteil in Futtersorten, die Weizen, Gerste, Roggen, Triticale, Hafer und Leguminosen enthalten. Die NSP-Enzyme können derzeit speziell auf Substrate zugeschnitten werden, die im Futter enthalten sind. Selbst in einem ´Mais- Soja- Futter` können die neu entwickelten Enzyme den Nährwert des Futters erhöhen und Verdauungsprobleme reduzieren.

NSP-Enzyme lassen sich, bezogen auf die empfohlene Dosierung im Futter, preisgünstig einsetzen. Unabhängig vom Kosten-Nutzen-Faktor, sollten Ernährungsexperten immer ein besonderes Augenmerk auf die Situation im Inneren des Darms haben und demzufolge die Rezeptur des Futters auf den möglichen Nutzen einer Zugabe von NSP-Enzymen überprüfen.

NSP-Enzyme bieten nicht nur Möglichkeiten, Verdauungsprobleme zu lösen, sondern erhöhen auch die Resorption vieler Nährstoffe und tragen so zu einer Verbesserung der Konstitution (gesündere Tiere) von Beständen bei. Es sollte für Futterexperten, die für die Rezeptur von Geflügelfutter und besonders Legehennenfutter verantwortlich sind, keine Frage sein, NSP-Enzyme einzusetzen.

Viele Getreidearten sind im Geflügelfutter einsetzbar
Es wird deutlich, dass nahezu alle Getreidearten im Geflügelfutter eingesetzt werden können. Viele Vorbehalte, die z.T. noch heute vorhanden sind, beruhen auf den ungünstigen Auswirkungen der NSP's auf die Verdauung, die mit Einsatz der entsprechenden Enzymprodukte ausgeschaltet werden können. Dieses Vorgehen bietet sich besonders dann an, wenn auf Basis des relativ geringen Kostensatzes für den Einsatz der Enzyme mit dem Wechsel auf alternative Getreidearten im Vergleich zu Mais, deutliche Kosteneinsparungen ermöglichen.
Beim Wechsel der verwendeten Getreidearten im Geflügelmehlfutter, besonders im Legehennenfutter, kommt es durchaus zu Veränderungen der Optik und Struktur des Futters. Mais - zusammen mit Soja - kann die Basis sein für ein "schönes, goldgelbes Futter". Werden jedoch andere Getreide eingesetzt, ändert sich die Farbe, das Futter wird etwas dunkler und die Spelzen von Gerste und auch Hafer werden sichtbar.
Dies muß aber nicht von Nachteil sein, wenn das Futter nach wie vor eine griesige, griffige und homogene Struktur aufweist. Diese kann am besten aufrecht erhalten werden, wenn die einzelnen Rohstoffe, bzw. das Futter über einen Walzenstuhl zerkleinert werden. Bei diesem Verfahren werden die Futterrohstoffe nicht mehr im herkömmlichen Sinn gemahlen, wie dies in Hammermühlen geschieht. Bei der Vermahlung in Hammermühlen entsteht immer ein mehr oder weniger hoher Anteil von Feinanteilen, die im Geflügelmehlfutter ungünstig sind. Dies tritt bei Zerkleinerung über einen Walzenstuhl nicht auf, die Futter enthalten weniger Feinanteile, die Fließfähigkeit ist verbessert, die Futtermischung kann mehr Flüssigkeiten wie Fette und Öle oder auch Melasse aufnehmen.
Die Aufrechterhaltung einer griffigen, griesigen und homogenen Struktur hat bei der Produktion von Geflügelmehlfutter - Aufzuchtfutter, Legehennenfutter - eine hohe Priorität.

Getreidearten im Vergleich zu Mais
Im folgenden sollen die wichtigsten alternativen Getreidearten zum Einsatz im Geflügelfutter im Vergleich zu Mais dargestellt.

Mais:     Auf Grund des sehr niedrigen Gehaltes an NSP's ist Mais ein idealer Rohstoff für Geflügelfutter und ist bzw. war in sehr vielen Ländern auch einer der preiswürdigsten Rohstoffe. Mais hat einen recht hohen Stärke- und Energiegehalt, der Proteingehalt liegt bei ca. 7 bis 10%, das im Maiskeim enthaltene Öl hat einen hohen Gehalt an Linolsäure, zu allen Nährstoffen liegen gute Informationen vor. Einen besonderen Wert haben die im Mais enthaltenen Gelbpigmente in den Ländern, wo z.B. die Farbe des Dotters ein Qualitätskriterium des Eies darstellt. Gelbpigmente stehen jedoch auch als Zusatzstoffe natürlicher Herkunft (Tagetesblüten) zur Verfügung, um bei reduziertem Maiseinsatz eine gleichbleibende Dotterfarbe zu gewährleisten. Wie schon erwähnt, kann Mais im Geflügelmehlfutter die Gewähr für eine gute Struktur des Futters sein. Bei hohem Einsatz im Granulat- oder Pelletfutter verursacht Mais jedoch etwas Probleme hinsichtlich instabiler Pellets, die sich leicht auflösen.
   
Weizen:     Im Vergleich zu Mais hat Weizen einen etwas schwächeren Energiegehalt und mit 10 -16% einen deutlich höheren Proteingehalt. Dieser kann nach Herkunft und Erntejahr deutlich schwanken und sollte daher kontinuierlich analytisch überprüft werden. Weizen hat einen gewissen Gehalt an NSP's, der bei Einsatz entsprechender Enzyme im Futter jedoch kein Problem darstellt. Weizen bietet auf Basis des Klebergehaltes eine gute Basis für gute Pelletqualität, wenn das Futter als Pellet oder Granulat herstellt werden muß. Weizen war in Nordwesteuropa und speziell in Deutschland über sehr lange Zeit die Hauptgetreideart beim Einsatz im Geflügelfutter.
   
Gerste:     Gerste einen deutlich niedrigeren Energiegehalt im Vergleich zu Mais, einen Proteingehalt von ca. 9-12% und einen deutlich höheren Rohfasergehalt. Der Gehalt an NSP's ist deutlich erhöht und erfordert den Einsatz entsprechender Enzyme (Glucanasen). Der Einsatz von Gerste begünstigt eine gute Pelletqualität. Gerste ist ein wichtiger Rohstoff im Geflügelfutter z.B. in Spanien und Skandinavien
   
Roggen:     In den Regionen, wo Roggen als nahezu einzig kultivierbare Getreideart zur Verfügung steht, findet er auch Einsatz im Geflügel. Die seit alters her bekannten Probleme beim Einsatz von Roggen im Geflügelfutter lassen sich mit Einsatz entsprechender Enzymprodukte weitestgehend reduzieren. Der Energiegehalt von Roggen ist niedriger als von Mais, der Rohfasergehalt höher.
   
Hafer:     Die Tatsache, dass Hafer Geflügel "keinen Schaden zufügt", ist schon daran zu erkennen, dass Hafer seit alters her die Basis jeder Mauserfütterung war. Also kann er durchaus bei gegebener Preiswürdigkeit auch in Standardmischungen zum Einsatz gelangen. Hafer hat höhere NSP- Gehalte als die bislang vorgestellten Getreidearten und einen deutlich höheren Rohfasergehalt, der Proteingehalt liegt bei ca. 11%. Auf Grund der regionalen Verfügbarkeit wird Hafer z.B. in deutlichem Ausmaß in Skandinavien im Geflügelfutter eingesetzt
  
Sorghum (Milokorn):    Sorghum war bis vor kurzem in Europa nahezu unbekannt als Rohstoff für die Futterherstellung. In Nord- und Südamerika ist es jedoch schon lange als Rohstoff für Geflügelfutter im Einsatz. Eine Besonderheit ist der mögliche Gehalt an Tanninen der auf Basis von Praxiserfahrungen maximal als 1% betragen sollte, es sollte jedoch Gehalt von ca. 0,5% angestrebt werden, um auch höhere Einsatzraten in den Mischungen realisieren zu können. Sorghum hat ähnliche Nährstoffgehalte wie Mais und daher ein grundsätzlich hohe Vorzüglichkeit für Geflügelfutter. Da Sorghum im Vergleich zu den bislang erwähnten Getreidearten ein deutlich kleineres Korn hat, ist das Vorhandensein ein guten, entsprechend angepaßten Vermahlungstechnik bzw. Zerkleinerung eine zwingende Voraussetzung zum Einsatz in Geflügelmehlfutter. Wenn die Körner nicht entsprechend zerkleinert werden, wird man sie ungenutzt im Kot der Tiere wiederfinden. Mit Beginn des starken Anstiegs der Getreidepreise in Mitteleuropa sind sehr hohe Mengen Sorghum insbesondere aus Nord- und Südamerika importiert worden, da Sorghum eine hohe Preiswürdigkeit hatte und den Anstieg der Fertigfutterpreise begrenzen konnte.

Tab. 1.4: Nährstoffgehalte in ausgewählten Futtermitteln (Angaben in bei 88% TM)

Naehrstoffgehalte
Quelle: Geflügeljahrbuch 2008, eigene Daten, Energie nach ME- SchätzformelUnterschiede im Nährstoffgehalt - Konsequenzen
Die beispielhaft im Vergleich zu Mais dargestellten Getreidearten weisen selbstverständlich unterschiedliche Nährstoffgehalte auf. Grundsätzlich ist zu fordern, alle Getreidearten die als Rohstoffe im Futter zum Einsatz gelangen, kontinuierlich analytisch zu überprüfen und die Nährstoffmatrix stets aktuell zu pflegen. Sie stellt im Grunde einen "Fingerabdruck" zu jedem Rohstoff dar.
Bei der Energiebewertung der Rohstoffe und des Mischfutters nach der in Deutschland verbindlichen Energieschätzformel kommt dem Gehalt an Rohprotein und insbesondere Rohstärke eine hohe Bedeutung zu. Dies bedeutet für die Praxis, dass insbesondere auch das als Futterrohstoff verwendete Getreide regelmäßig auf diese wertbestimmenden Inhaltsstoffe zu untersuchen.
Das Ziel jeder Futterkonzeption ist es, ganz bestimmte Nährstoffgehalte sehr stabil und ohne Schwankungen im Futter aufrecht zu erhalten. Beim variierenden Einsatz von Rohstoffen unterschiedlichen Nährstoffgehaltes ist ebenfalls die Nährstoffkonstanz der Mischung das erste Ziel. Daher führt der Einsatz von Rohstoffen mit niedriger Energiedichte z.B. zum Einsatz etwas erhöhter Mengen an Fett und/oder Öl, dies ist in jedem Geflügelfutter grundsätzlich von Vorteil, das es auch die Akzeptanz von Mehlfutter durch die Tiere erhöht, Staub bindet und zur Aufrechterhaltung eine guten Lebergesundheit der hoch leistenden Legehenne beiträgt.
Wenn Mais zu Gunsten anderer Getreidearten in der Mischung reduziert wird, erhöht sich in der Regel der Gehalt an Rohfaser. Rohfaser wurde in der Geflügelfütterung bislang vielfach nur als Ballaststoff ohne Nutzen betrachtet. Neuere internationale Forschungsergebnisse lassen inzwischen jedoch einen vielfältigen Nutzen eines etwas erhöhten Rohfasergehaltes im Geflügelfutter erkennen.
Nahezu alle hier im Vergleich zu Mais dargestellten Getreidearten (bes. Weizen) haben einen höheren Proteingehalt und können so zu einem reduzierten Einsatz von Sojaschrot beitragen. Dies wiederum kann ebenfalls zur Kostensenkung beitragen

Nebenprodukte der Getreideverarbeitung
Bei der Verarbeitung der verschiedenen Getreidearten zu Produkten für die Nahrungsmittelerzeugung fallen diverse Nebenprodukte an. Beispielhaft sei hier die Kleie erwähnt, des weiteren Keimmehle oder Nachmehle. Auch diese Produkte werden regional unterschiedlich im Rohstoffmarkt angeboten und können unter Beibehaltung der o.g. Prinzipien - Nährstoffkonstanz der Mischung - im Geflügelfutter zum Einsatz gelangen. Für alle diese Rohstoffe gilt jedoch, dass sie eine deutlich höhere Variabilität der Nährstoffgehalte aufweisen und noch konsequenter regelmäßig analytisch überprüft werden müssen. Darüber hinaus darf ihr Einsatz im Mehlfutter nicht zur Beeinträchtigung der Futterstruktur führen.

Futteroptimierung - Preiswürdigkeit von Rohstoffen
Wie gelangen, Mais, Weizen oder andere Getreidearten in eine Futtermischung? Grundsätzlich hat zu gelten, dass alle Rohstoffe (Getreidearten) primär als Träger von Nährstoffen zu betrachten sind. Daher beginnt jede Futterherstellung mit der sehr gewissenhaften Erstellung einer Matrix für jeden Rohstoff.
Im nächsten Schritt gilt es, die gewünschten Nährstoffgehalte für ein bestimmtes Futter zu definieren. Jeder Geflügelhalter oder Tierernährungsfachmann hat hierzu seine ganz speziellen Vorstellungen und Erfahrungen, die zu realisieren sind. Zur Unterstützung kann hier aber auch auf die Empfehlungen der verschiedenen Zuchtgesellschaften verwiesen werden, die i.d.R. für ihre Zuchtprodukte ein Fütterungsprogramm mit Festlegung exakter Bedarfsempfehlungen zur Verfügung stellen.
Im nächsten Schritt ist eine Vorauswahl der Rohstoffe zu treffen, mit denen das Ziel einer ausgewogenen Futtermischung erreicht werden soll und in der Rezeptur anzubieten. Wenn dann letztendlich für alle Rohstoffe aktuelle Preise vorliegen, kann die Optimierung gestartet werden. Hierbei werden die in der Rezeptur angebotenen Rohstoffe auf Basis ihres Nährstoffgehaltes und ihres Preises zueinander in Konkurrenz gestellt - und in die Mischung aufgenommen, oder als zu teuer abgelehnt, weil sie in dieser speziellen Situation/Rezeptur nicht preiswürdig sind.
Genau das geschieht, wenn z.B. Weizen im Preis stark ansteigt und Mais deutlich weniger steigt oder sogar unverändert bleiben würde. Diese Situation hatten wir, vereinfacht dargestellt in der letzten Zeit in Nordwesteuropa, was dazu geführt hat, dass fast ausschließlich Futter für Legegeflügel mit relativ hohem Gehalt an Mais im Markt angeboten wurde.
Es wird deutlich, dass nicht nur das absolute Preisniveau der Rohstoffe ihre Aufnahme in eine bestimmte Futtermischung beeinflussen kann, sondern insbesondere auch die Preisrelation zu konkurrierenden Rohstoffen. Da diese Preisrelationen sich in einem internationalen Markt im Grunde ständig mehr oder weniger stark ändern, sind stets Einflüsse vorhanden, die zu einem variablen Einsatz der verschiedenen Rohstoffe (Getreidearten) führen.
Selbstverständlich bedarf das Verfahren der Futteroptimierung im Detail einiger Erfahrung und ganz besonders das Festlegen der sog. Restriktionen, der Minimum- und Maximum- Grenzen führt letztendlich zu einem insgesamt guten Futter mit ausgewogenem Nährstoffgehalt und guter technischer Qualität.
Die gleichen Mechanismen finden Anwendung bei der Aufnahme von Sojaschrot unterschiedlicher Qualität oder anderer alternativer Proteinträger in eine Futtermischung. Sojaschrot muß nicht die einzige Quelle für Protein in einer Futtermischung sein, auch Sonnenblumenschrot, -kuchen, Rapsschrot, -kuchen, -expeller oder Leguminosen und Grünmehle stellen bei gegebener Preiswürdigkeit gute Alternativen für einen anteiligen Ersatz von Sojaschrot im Geflügelfutter dar.

Veränderungen im Geflügelfutter bei variablem Rohstoffeinsatz
Die beschriebene Vorgehensweise - Optimierung einer Futtermischung - ist weltweiter Standard in der Konzeption von kosten-optimalen Rationen. Zu betonen ist hier "kosten- optimal", daran sollte jeder Geflügelproduzent ein hohes Interesse haben und es als etwas Positives akzeptieren. Das Verfahren als Rechenmodell auf EDV-Basis ist an sich für die Futterqualität völlig neutral, den Einfluss auf die Futterqualität hat allein der Anwender, der die Optimierung zur Erstellung einer speziellen Futtermischung nutzt.
Die Optimierung einer Futtermischung sollte bei ausschließlich variablem Rohstoffeinsatz immer zu einer Mischung ohne Änderung der wertbestimmenden Nährstoffgehalte und des Energiegehaltes führen. Veränderungen z.B. im Rohfettgehalt oder Rohfasergehalt einer Futtermischung sind daher normal und können gegebenenfalls den Wert des Futters für das Tier sogar steigern.

Fazit
Geflügel benötigt keinen Mais, Weizen oder einen anderen Futterrohstoff an sich. Die verschiedenen Rohstoffe, die für die Fütterung von Geflügel zur Verfügung stehen müssen primär auf Basis ihres Nährstoffgehaltes bewertet werden. Im Zusammenhang mit dem aktuellen Marktpreis ergibt sich dann der Wert eines Rohstoffes (Getreide, u.a.) in einer bestimmten Futtermischung - die Preiswürdigkeit. Bei den inzwischen auf hohem Preisniveau stark schwankenden Rohstoffmärkten ändert sich die Preiswürdigkeit der einzelnen Rohstoffe für die Geflügelfütterung kontinuierlich. Deutlich zu erkennen ist dies an den starken Änderungen des Einsatzes verschiedener Getreidearten in den am Markt angebotenen Mischfutterfabrikaten. Diese Veränderungen dienen letztendlich nur dem einen Ziel, den Kostenanstieg in der Fütterung unserer Tiere zu begrenzen, völlig verhindert werden kann der Kostenanstieg bei insgesamt steigenden Rohstoffpreisen jedoch nicht.
Diese Ausführungen mögen zusätzlich zu erkennen geben, dass unter der Situation grundsätzlich unterschiedlicher Rohstoffverfügbarkeiten, völlig verschiedene Futtermischungen zu besten Erfolgen führen können, beispielhaft erwähnt sei die Situation in Skandinavien, Deutschland oder in Spanien.
Futtermischungen auf unterschiedlicher Rohstoff- oder Getreidebasis bedürfen durchaus einer gewissen Eingewöhnung, nicht zuletzt auch hinsichtlich der technischen Voraussetzungen in der Futterherstellung, bei fachkundiger Erstellung (Optimierung) führen sie aber immer zu einer optimalen Nährstoffversorgung des Geflügels und sehr guten Produktionsleistungen.

quelle-pottgueter

eender Rohnährstoffe und weitere stickstofffreie Fraktionen
Grundlage der Ermittlung der wertbestimmenden Bestandteile eines Futtermittels,
das gilt für Einzelfuttermittel ebenso wie für Mischfuttermittel, ist die Weender Analyse.

Auf klassisch nasschemische Art werden dabei im eigentlichen Sinne nur die Trockenmasse (T), die Rohasche (XA), das Rohprotein (XP), das Rohfett (XL) und die Rohfaser (XF) bestimmt. Die entsprechenden analytischen Verfahren sind das Trocknen, das Veraschen, die N-Analyse, die Fettextraktion und die Rohfaserbestimmung. Das Rohwasser (keine offizielle Abkürzung), die Organische Masse (OM) und die N-freien Extraktstoffe (XX) werden durch Differenzrechnung ermittelt.
Da sich die Futtermittelbewertung im Laufe der Zeit durch neue Erkenntnisse und bessere analytische Möglichkeiten weiter entwickelt hat, muss man diese Fraktionen heute um folgende erweitern:

                Rohstärke und stärkeähnliche Substanzen (S)
                Zucker, berechnet als Saccharose, bei Milch und Milchprodukten als Laktose (Z)
                Saure-Detergentien-Faser (ADF)
                Neutrale-Detergentien-Faser (NDF), welche für Geflügel eigentlich ohne Bedeutung ist
                Organischer Rest (OR), dieser wird berechnet OR = OM-(XP+XL+S+Z+ADF)

Aminosäuren
Zur Fraktion des Rohproteins (XP=Nx6,25) gehören die Aminosäuren sowie verschiedene Nicht-Protein-Stickstoffverbindungen (NPN). Für die Erhaltung und die Proteinsynthese (Fleischansatz, Eiproduktion, Gefieder) benötigen die Monogastrier, zu denen das Geflügel gehört, Aminosäuren in bestimmter Menge und in einem bestimmten Verhältnis zueinander. Dabei sind die Tiere und der Mensch in der Lage, Aminosäuren des Futters/Nahrung in körpereigene Aminosäuren umzuwandeln (nichtessentielle Aminosäuren). Im Unterschied dazu können jedoch bestimmte Aminosäuren nicht synthetisiert werden. Diese essentiellen Aminosäuren müssen im Futter enthalten sein, um die genetisch vorprogrammierte Proteinsynthese zu ermöglichen. Die Aminosäure – die im Vergleich zum Bedarf des Tieres im Futter in der geringsten Menge vorhanden ist, limitiert die körpereigene Eiweißsynthese. Für das wachsende Geflügel ist das schwefelhaltige Methionin die erstlimitierende Aminosäure und für die Legehenne ist es Lysin.
Die essentiellen Aminosäuren sind:

                            Lysin                          Isoleucin
                            Methionin                   Leucin
                            Threonin                     Histidin
                            Tryptophan                 Phenylalanin
                            Valin                           Arginin


Sogenannte halbessentielle Aminosäuren sind beim Geflügel Cystin, das durch Methionin ersetzt werden kann und Tyrosin, das durch Phenylalanin ersetzt werden kann. Für eine angepasste Versorgung monogastrischer Tiere ist eine Bewertung des Proteins bzw. der Aminosäuren auf der Basis ihrer Verdaulichkeit anzustreben. Für die Empfehlungen der Versorgung der Schweine hat die GfE (= Gesellschaft für Ernährungsphysiologie) in 2006 die Bewertung der Aminosäuren auf der Basis ihrer praecaecalen Verdaulichkeit (auch als „ileal“ oder „dünndarm“ verdaulich bezeichnet) eingeführt. Hier werden sowohl endogene Verluste durch Verdauungsenzyme und Darmabschilferungen als auch eine futtermittelspezifische Beeinflussung der Aminosäurenverdaulichkeit berücksichtigt. Da für das Geflügel solche Werte für die praecaecale Aminosäurenverdaulichkeit kaum vorliegen, muss vorerst bei der Bewertung der Futtermittel auf den Gehalt an Bruttoaminosäuren zurückgegriffen werden.

Futterenergie
Alle Vorgänge im lebenden Körper verbrauchen Energie. Im Gegensatz zu Pflanzen, die über die Möglichkeit der Photosynthese zur Energiegewinnung verfügen, müssen Tiere die notwendige Energie über das Futter zu sich nehmen. Dabei wird aus den Nährstoffgruppen Fette, Kohlenhydrate und Proteine durch unterschiedlich effektive Verbrennungsvorgänge Energie aus der Nahrung synthetisiert. Deshalb muss zur Bestimmung des Energiegehaltes der Nahrung neben dem Gehalt an diesen Hauptnährstoffen die futtermittelabhängige Effektivität von deren „Verbrennung“ (Kohlenstoffoxidierung) Berücksichtigung finden.
Bei der Bewertung der Effektivität müssen drei unterschiedliche Ebenen berücksichtigt werden:

                   1. Der Anteil an verdaulichen Hauptnährstoffen. Das heißt, welche Struktur
                       haben die drei Hauptnährstoffe und welche Möglichkeiten ihrer Absorption
                       während der Verdauungstraktpassage ergeben sich für das Tier daraus.

                   2. Durch unterschiedliche „logistische“ Aufwendungen beim Umbau in zur
                       Energiegewinnung nutzbare Strukturen der Hauptnährstoffe und der
                      „Entsorgungsaufwendungen“ dabei anfallender Nebenprodukte, gibt es  
                       Energieverluste. Diese schlagen sich vor allem in der Harnzusammensetzung
                       nieder.

                   3. Grundlage bei der „Verbrennung“ aller drei Hauptnährstoffe ist der Kohlenstoff (C),
                       der in Form von CO2 über die Atemluft „entsorgt“ wird. Im Fall der Verbrennung
                       von Proteinen fällt jedoch auch noch Stickstoff (N) an, der auf energetisch
                       aufwendige Weise über Leber und Niere „entsorgt“ werden muss.
                       Setzt sich das Futter im Verhältnis zum Bedarf des Tieres aus zu wenig
                       Kohlenhydraten und Fett und zuviel Protein zusammen, muss die bei der
                       Stickstoffentsorgung (unnütz) entstehende Wärmeenergie abgeführt werden.

Die Verwertung der Bruttoenergie des Futters kann man beim Geflügel entsprechend der Stufen in der Abbildung 1.2 darstellen, wobei der Protein- und Fettansatz bei der Legehenne in erster Linie die Eibildung darstellt.
Abb. 1.2: Energiestufen
Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.