4 Leitfaden zu Impfungen im Junghennenbestand
(Dr. Dieter Schulze, Fachtierarzt für Geflügel)
4.1 Einleitung
4.1 Einleitung
Eine leistungsstarke Legehennenhaltung wie sie in Deutschland praktiziert wird,
ist ohne ein umfangreiches Impfprogramm auf allen Produktionsstufen (Elterntiere - Brüterei - Junghennenaufzucht - Legehennenbetrieb) nicht vorstellbar. Dies hat verschiedene Gründe.
Zum einen verursachen eine Vielzahl unterschiedlicher Viren, Bakterien und Parasiten bei nicht entsprechend geimpften Tieren sehr häufig Legeleistungsdepressionen bzw. hohe Tierverluste, und zum anderen ist die Möglichkeit im Falle einer Erkrankung effektiv zu behandeln bei Legehennen sehr begrenzt. Stehen in der Humanmedizin bei Viruserkrankungen inzwischen zum Teil wirksame Medikamente zur Verfügung, so ist dass bei landwirtschaftlichen Nutztieren nicht der Fall und wird wohl auch in Zukunft aus Kostengründen nicht möglich sein. So erreicht man den Schutz gegen virale Krankheitserreger im Legehennenbereich nur durch konsequente Betriebsabschirmung und entsprechenden Impfungen.
Auch bakterielle bzw. parasitäre Erkrankungen sind bei Legehennen nur begrenzt therapierbar, weil viele wirksame Medikamente keine Zulassung haben für Konsumeilegende Hühner. Der Tierarzt darf in diesem Fall nur Präparate einsetzen, die keine Wartezeit auf Eier haben, sonst ist die Wirtschaftlichkeit der gesamten Legehennenhaltung in Frage gestellt, wenn das Gelege durch eine Behandlung 14 Tage oder länger nicht verkauft werden darf !
Impfprogramme im Junghennenbereich sind je nach Region und Anforderungen sehr unterschiedlich. Immer enthalten ist aufgrund von gesetzlichen Auflagen die mehrmalige Impfung gegen die atypische Geflügelpest ("Newcastle Disease, ND") sowie gegen Salmonellen. Durchgeführt werden immer auch Impfungen gegen die Mareksche Geflügellähme, infektiöse Bursitis ("Gumboro") sowie gegen die Infektiöse Bronchitis IB. Alle anderen möglichen Impfungen sind abhängig vom Junghennenaufzüchter, dem belieferten Legehennenbetrieb mit seiner Betriebsgröße, Betriebesstruktur, Aufstallungsart, Tiergesundheitssituation und den regionalen Besonderheiten.
Nachfolgend erhalten Sie Informationen zu gesetzlichen Rahmenbedingungen, die bei Impfungen einzuhalten sind und anschließend Anmerkungen zur Impffähigkeit von Junghennenbeständen. Im Weiteren werden die unterschiedlichen Impfmethoden kurz erläutert und anschließend getrennt nach Erregertypen (Viren, Bakterien, Parasiten) die einzelnen Impfungen vorgestellt. Am Ende des Leitfadens ist zur verbesserten Übersichtlichkeit eine tabellarische Impfauflistung angefügt.