2 Legehennen (spezielle Empfehlungen)
2.5 Managementmaßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität (U. Knierim, Ch. Keppler, M. Staack, A. Moesta)
2.5 Managementmaßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität
Die Luftqualität im Stall hat breite Auswirkungen, nicht nur auf das Wohlergehen einschließlich der Gesundheit der Tiere, sondern auch auf die Arbeitsplatzqualität einschließlich der Gesundheitsrisiken für den Menschen sowie auf die unbelebte und belebte Umwelt über die Stoffe, die aus den Ställen emittiert werden. Besonders zwei Arten der Luftverunreinigung im Stall spielen für alle drei Bereiche bei Legehennen eine erhebliche Rolle:
=> Ammoniak und Staub.
Hühner meiden bei freier Wahl Ammoniakkonzentrationen über etwa 10 ppm. Ein Teil der Möglichkeiten zur Verbesserung der Luftqualität liegt im baulichtechnischen Bereich, z. B. durch Vorhandensein einer Kotbandbelüftung oder einer entsprechenden Dimensionierung des Lüftungssystems.
Für die Tiere ist auch das Angebot eines Außenscharraumes oder Wintergartens eine gute Möglichkeit, ihnen zeitweise Zugang zu einem Bereich mit besserer Luftqualität zu gewähren, der außerdem noch eine Reizanreicherung bedeutet und nach STAACK, et al. (2007) zu einer Reduzierung von Verletzungen durch Kannibalismus beitragen kann.
Auf der Seite der Managementmaßnahmen sind zum Beispiel eine angepasste Proteinfütterung, Erniedrigung der Besatzdichte, ausreichendes Nachstreuen und Fahren des Stalls bei niedrigeren Temperaturen effektiv. In der Geflügelhaltung treten im Vergleich zu anderen Nutztierhaltungen in der Regel die höchsten Gesamtstaubkonzentrationen in der Luft auf. Zudem entstehen überall dort, wo Einstreu vorhanden ist und die Tiere in der Einstreu eine hohe Aktivität zeigen, nochmals höhere Staubkonzentrationen. Dennoch gibt es drei grundsätzliche Ansatzpunkte zu einer effektiven Staubreduzierung:
=> die Staubentstehung zu vermindern,
=> zu einer stärkeren Sedimentation des Staubes beizutragen
=> und Staub regelmäßig zu entfernen.
Die Quellen für Staub sind vor allem:
So kann durch die Wahl der Futter- und Einstreumittelart und ihren Zerkleinerungsgrad, aber auch durch die Fütterungs- oder Einstreutechnik die Staubentstehung beeinflusst werden. Je feiner zerteilt und je trockener die Materialien und je höher zum Beispiel die Fallhöhen, umso mehr Staub entsteht. Beispielsweise fanden WANKA et al. (2004) im Gegensatz zur Vermutung von PESCHEL (2004) tendenziell höhere Staubkonzentrationen in Ställen mit Sand als Eintreumaterial als mit Stroh. Auch Ölzusätze zum Futter können die Staubentwicklung mindern.
Vor allem führen auch mehr Tiere zu mehr Staub, so dass die Senkung der Besatzdichte eine besonders effektive Maßnahme zur Staubreduzierung ist.
Eine stärkere Sedimentation des Staubes kann zum Beispiel durch Öl- oder Wasservernebelung im Stall erreicht werden, wobei eine Befeuchtung der Einstreu zu vermeiden ist, damit nicht wiederum die Ammoniakentstehung gefördert wird. Auch die Ionisation der Stallluft scheint ein viel versprechender Ansatz zu sein, der sich gleichzeitig auf Ammoniak- und Luftkeimgehalte günstig auswirken kann, dessen Potential jedoch unterschiedlich eingeschätzt wird.
Das Entfernen von Staub sollte im Rahmen der Reinigung des Stalles sehr gründlich erfolgen, kann aber auch zwischenzeitlich durchgeführt effektiv sein. Das Entfernen des Staubes aus der Stallluft durch eine gute Lüftung ist aus Sicht der Tiere sehr wichtig, löst allerdings das Problem der Staubemissionen in die Umwelt nicht, kann sogar in gewissem Grad je nach Art der Lüftung durch die Luftbewegung die Staubentwicklung steigern. An dieser Stelle können nur Filter helfen, die jedoch derzeit als zu teuer eingeschätzt werden. In der Vergangenheit wurde den verschiedenen Möglichkeiten einer Verbesserung der Stallluftqualität zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Es ist zu wünschen, dass verschiedene Maßnahmen gezielter in der Praxis getestet und vermehrt zum Einsatz kommen werden.