4 Eiprodukte; aktuelle Trends in der Verarbeitung und Verwendung (W. Ternes)
4 Eiprodukte; aktuelle Trends in der Verarbeitung und Verwendung (W. Ternes)
In Deutschland lernten die Verbraucher nach dem 2. Weltkrieg getrocknetes Eipulver kennen. Zu der Zeit stieg der Bedarf an Lebensmitteln an und große Mengen getrocknete Eiprodukte wurden aus den Vereinigten Staaten und Kanada nach Europa importiert, um die Bevölkerung vor Hungersnöten zu bewahren. In China wurden die ersten getrockneten Produkte hergestellt, indem Flüssigei auf Platten unter Sonneneinwirkung getrocknet wurde. Insbesondere kam diese Trocknungsart bei Hühnereiklar zur Anwendung. Durch die lange Trocknungszeit wurden die Eier bereits fermentiert und es entstanden Produkte mit typischem Geruch und Geschmack. Die Bäckereien verarbeiteten dieses Trockeneiklar zu Schaumgebäck und Meringuemassen.
Bereits um die Jahrhundertwende exportierte China getrocknete Eiprodukte nach Europa und später auch in die USA. Ebenfalls in den USA wurde die Sprühtrocknung von Eipulver entwickelt, um die Bevölkerung und die Armee mit diesen Produkten zu versorgen.
In Europa hat die industrielle Trocknung von Eiern in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts begonnen. Die erste große Innovation auf dem Gebiet der flüssigen Eiprodukte war die Anwendung der aseptischen Verpackung für den Einsatz von Eiprodukten im weiter verarbeitenden Gewerbe.
Durch die neue Art der Verpackung ist eine mindestens 6-wöchige Lagerung bei Kühlung unterhalb von 4° Celsius möglich. Die Produktion von Eiern in Deutschland beträgt im Jahr ca. 800.000 Tonnen, davon werden 200.000 Tonnen zu Eiprodukten verarbeitet, davon wiederum allein 67.000 Tonnen zu Eigelb. Der Anteil der industriell verarbeiteten Eiprodukte nimmt jedes Jahr einen höheren Anteil ein. In den USA werden zurzeit mehr als ein Drittel der Eier für die Herstellung von Eiprodukten verwendet. Alle Eiprodukte, bei denen die Schale entfernt wurde, werden in der Regel pasteurisiert und stellen bei fachgerechter Verarbeitung kaum ein Problem für die Belastung mit Salmonellen und der aviären Influenza (Vogelgrippe) dar.