2 Physiologie der Eibildung und Aufbau des Eies (W. Brade)
2.2 Der Eileiter (Oviduct)
2.2 Der Eileiter (Oviduct)
Der Eileiter befindet sich in der Bauchhöhle und kann eine Länge von weit über 65 cm erreichen.
Er kann morphologisch und funktionell in verschiedene Regionen eingeteilt werden
(BELYAVIN, 1994):
- das Infundibulum
- das Magnum
- den Isthmus
- Eihalter mit Schalendrüse (Uterus)
- die Vagina (inkl. Öffnung in die Kloake)
Der Ablauf der weiteren Eibildung im Oviduct (beim Huhn) ist nachfolgend skizziert:
Abb. 2.4: Schematischer Ablauf der Eibildung beim Huhn und Verweildauer in den verschiedenen Regionen des Oviducts (Quelle: TULLETT,1987, zit. in: BELYAVIN, 1994)
Das Infundibulum lässt sich in zwei Bereiche gliedern:
=> einem cephalen (kugelförmigen) Bereich
=> einem caudalen Bereich.
Hauptaufgabe des Infundibulums ist die Aufnahme des Ovums einschl. freigegebener Dottermasse (nach Ovulation) und deren Weiterleitung in den Hauptteil des Eileiters.
Das Infundibulum ist gleichzeitig der Ort, in dem die Befruchtung stattfindet (falls eine Paarung vorausgegangen ist). Danach gelangt das Ovum in den längsten, als Magnum (auch Eiweißteil genannt) bezeichneten Abschn itt des Eileiters. Hier wird das Eilklar gebildet. Der Transport durch das Magnum dauert ca. 2-3 Stunden. Im anschließenden Isthmus wird das Eiklar – über einen Zeitraum von 1 bis 5 Stunden – durch Bildung der so genannten inneren Schalenhaut umschlossen und die Calcifizierung der Eischale induziert (GERSTBERGER und BARTH, 2005). Schließlich werden in der Schalendrüse die begonnene Calcifizierung (und damit die Schalenbildung) vollendet, Pigmente in die Schale eingelagert und die äußere Schalenhaut (= Cuticula) geformt. Die Länge der Vagina entspricht etwa der des Eies.
Die Eiablage wird durch das von der Neurohypophyse sezernierten Peptidhormons Arginin- Vasotocin (AVT) sowie der Prostaglandine E1, E2 und E2a kontrolliert.
Beim Legen stülpt sich die Vagina in die Kloake nach außen und dann die Kloake ebenfalls nach außen. Das Ei kommt also beim Legevorgang streng genommen mit der Kloake überhaupt nicht in Berührung.
Die meisten Eier werden mit dem spitzen Ende zuerst gelegt. Da in vielen Fällen jedoch noch eine Drehung des Eies vor dem Legen erfolgt, werden ca. 20 bis 30 % der Eier mit dem stumpfen Ende voraus gelegt.
Weitere endokrinologische Mechanismen
Der endokrinologische Mechanismus, der den Ovulations-Eiablage-Zyklus steuert, ist komplex.
Bei der Steuerung der Reproduktion besitzt der Hypothalamus funktionell und neuroendokrin eine übergeordnete Funktion bezüglich der koordinierten Freisetzung hypophysärer, gonadotroper Polypeptidhormone wie des luteinisierenden Hormons (= LH) bzw. des im Hypophysenvorderlappen gebildeten follikelstimulierenden Hormons (= FSH). Zusätzlich ist beim Geflügel eine besonders enge Verknüpfung zwischen dem Endokrinum und der Tageslichtlänge vorhanden.
Aufgrund der enormen Bedeutung des Umweltfaktors ‚Licht’ werden die zu empfehlende speziellen Beleuchtungsprogramme – in der Aufzucht- als auch in der Legephase – in gesonderten Abschnitten beschrieben (siehe Managementempfehlungen).
LH stellt den wichtigsten ovulationsauslösenden Faktor dar. Das FSH beschleunigt die Dotterablagerung; während beide Hormone verknüpft sind mit der Kontrolle der Steroidgenese (BELYEVIN, 1994).
Die Eiablage wiederum resultiert, wie bereits oben beschrieben, aus einer hormonvermittelten Muskelkontraktion des Eihalters. Das Ei passiert die Vagina und tritt durch die ausgestülpte Kloake nach außen.